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Balz Trümpy - Lieder der Ferne (2007) für Tenor, Bratsche und Klavier (Behle/Branca/Bovino)
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Riccardo Bovino

Balz Trümpy - Lieder der Ferne (2007) für Tenor, Bratsche und Klavier (Behle/Branca/Bovino)

Lieder der Ferne (2007) Based on poems by Eduard Mörike (1804 - 1875) Daniel Behle - Tenor Carla Branca - Viola Riccardo Bovino - Piano 00:00 - Lied vom Winde 02:55 - Um Mitternacht 06:36 - Nachmittag 09:20 - Mein Fluss (Co-Production GENUIN and Radio SRF) World Premiere Recording Lied vom Winde Sausewind, Brausewind, Dort und hier! Deine Heimat sage mir! „Kindlein, wir fahren Seit viel vielen Jahren Durch die weit weite Welt, Und möchtens erfragen, Die Antwort erjagen Bei den Bergen, den Meeren, Bei des Himmels klingenden Heeren: Die wissen es nie. Bist du klüger als sie, Magst du es sagen. – Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Kommen andre nach, unsre Brüder, Da frag wieder!“ Halt an! Gemach, Eine kleine Frist! Sagt, wo der Liebe Heimat ist, Ihr Anfang, ihr Ende? „Wers nennen könnte! Schelmisches Kind, Lieb ist wie Wind, Rasch und lebendig, Ruhet nie, Ewig ist sie, Aber nicht immer beständig. – Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen! Wenn ich dein Schätzchen seh, Will ich es grüssen. Kindlein, ade!“ Um Mitternacht Gelassen stieg die Nacht ans Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Waage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. Das uralt alte Schlummerlied, Sie achtets nicht, sie ist es müd; Ihr klingt des Himmels Bläue süsser noch, Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch. Doch immer behalten die Quellen das Wort, Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. Nachmittag Drei Uhr schlägt es im Kloster. Wie klar durch die schwülige Stille Gleitet herüber zum Waldrande mit Beben der Schall, Wo er lieblich zerfließt, in der Biene Gesumm sich mischend, Das mich Ruhenden hier unter den Tannen umgibt. Am Fluss O Fluß, mein Fluß im Morgenstrahl! Empfange nun, empfange Den sehnsuchtsvollen Leib einmal, Und küsse Brust und Wange! - Er fühlt mir schon herauf die Brust, Er kühlt mit Liebesschauerlust Und jauchzendem Gesange. Es schlüpft der goldne Sonnenschein In Tropfen an mir nieder, Die Woge wieget aus und ein Die hingegebnen Glieder; Die Arme hab ich ausgespannt, Sie kommt auf mich herzu gerannt, Sie faßt und läßt mich wieder. Du murmelst so, mein Fluß, warum? Du trägst seit alten Tagen Ein seltsam Märchen mit dir um, Und mühst dich, es zu sagen; Du eilst so sehr und läufst so sehr, Als müßtest du im Land umher, Man weiß nicht wen, drum fragen. Der Himmel, blau und kinderrein, Worin die Wellen singen, Der Himmel ist die Seele dein: O laß mich ihn durchdringen! Ich tauche mich mit Geist und Sinn Durch die vertiefte Bläue hin, Und kann sie nicht erschwingen! Was ist so tief, so tief wie sie? Die Liebe nur alleine. Sie wird nicht satt und sättigt nie Mit ihrem Wechselscheine. - Schwill an, mein Fluß, und hebe dich! Mit Grausen übergieße mich! Mein Leben um das deine! Du weisest schmeichelnd mich zurück Zu deiner Blumenschwelle. So trage denn allein dein Glück, Und wieg auf deiner Welle Der Sonne Pracht, des Mondes Ruh: Nach tausend Irren kehrest du Zur ewgen Mutterquelle!
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